Urwalderlebnisweg

Mitten im Bayrischen Wald, in der Nähe von Bayrisch Eisenstein, findet man den Urwalderlebnisweg „Hans-Watzlik-Hain“. Auf einem gut ausgebauten Rundweg liegt auf halber Strecke an einem kleinen Weiher das Ausflugslokal „Schwellhäusel“. Geht man den Rundweg im Uhrzeigersinn, dann folgt dieser bis zum Schwellhäusl einem künstlich angelegtem Bach. Dieses Gewässer diente einst dazu, Nutzholz bis hinunter ins Tal zu befördern. Um immer über genügend Wasser verfügen zu können, staute man das Wasser in einem kleinen Weiher, um es bei Bedarf in den künstlichen Bach abzulassen. Alleine dieser Weg vom Parkplatz bis hin zum Schwellhäusl, immer entlang der künstlich angelegten Wasserstraße, ist schon einen Besuch wert.

Aber noch beeindruckender sind die gewaltigen Baumriesen, die den Weg links und rechts säumen. Mit einer Höhe von über 50 Metern und einem Stammdurchmesser von 2 Metern kann man den größten und wohl auch ältesten Baum des Bayrischen Waldes bewundern. Noch, muss man dazu sagen. Denn die Baumriesen sind dem Tod geweiht. Haben Generationen vor uns diese Prachtexemplare davor bewahrt, als Nutz- oder Brennholz vorzeitig ein Ende ihres Wachstums zu finden, so hat diese Generation beschlossen, den Wald sich völlig selbst zu überlassen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann diese Riesen dem Fraß des Borkenkäfers zum Opfer fallen. Sie werden wie schon etliche Artgenossen vor ihnen geschwächt zu Boden stürzen, um dann von Pilzen und Insekten völlig zersetzt zu werden.
Wir werden davon zum Glück oder zum Leidwesen, je nach Betrachtungsweise, nichts mehr mitbekommen, denn schon heute wird davor gewarnt, bei bestimmten Witterungsverhältnissen den Wald zu betreten. Mit zunehmender Zersetzung wird dies dann überhaupt nicht mehr möglich sein.

Darum muss man die Befürchtungen der einheimischen Bevölkerung wohl ernst nehmen, die langfristig um ihre Existenzen fürchten. Seit Jahrhunderten leben sie von ihren Wäldern. Einst als Waldbauern, heute als Gastgeber für erholungssuchende Großstädter. „ Hier kommt doch kein Mensch mehr her, wenn er kein Grün mehr sieht und nur auf braune Hänge voller abgestorbener Bäume schaut!“ so die Befürchtung eines Gastwirtes.

Mich hat dieser Spaziergang auf dem Urwalderlebnisweg tief berührt. Ich bin froh, dass ich noch die Gelegenheit bekommen habe, mich an einen dieser riesigen Bäume lehnen zu dürfen, um mich zu fragen, was er in all den Jahrhunderten seines Daseins so erlebt hat.

Nähere Informationen unter: www.schwellhaeusl.de